Ulrike Bartel, Geschäftsführerin von STARK MACHEN e.V. Rostock, Eröffnungsrede
Keine Drinks, keine Häppchen…,
Keine Drinks, keine Häppchen…,
Plakativ - eine Einladung
Informieren, aufklären, aufrufen – das kann ein Plakat. Oder einfach… berühren. Was ermutigt Menschen, gewaltfrei zu leben?
Sich nicht selbst die Schuld geben, sondern erkennen, was mir passiert ist. Die Angst und die Scham abstreifen, sich befreien. Nicht aufgeben. Suchen, was uns stärkt.
Freund*innen, auch Familie. Kunst, Musik. Natur, Bewegung. Arbeit, Ausbildung. Beratung, Begleitung.
Künstler*innen und Grafikdesigner*innen aus Mecklenburg-Vorpommern haben sich damit im Frühjahr 2020 im Rahmen eines Wettbewerbs auseinandergesetzt. Die besten Arbeiten sehen Sie in dieser Ausstellung. Und dann – sind Sie gefragt!
Preise
Der mit 250 Euro dotierte Publikumspreis unserer Ausstellung ging im August 2020 an Tina Kossow und ihren Sohn Mika. Zwei Wochen lang konnten alle Besucher*innen der Website ihr Lieblingsplakat wählen. Anne Schmidt, Andrea Köster und Hannah Wetzel hatten die drei ebenfalls dotierten Preise unseres Wettbewerbs gewonnen. Sie waren von einer unabhängigen Jury in einem anonymisierten Verfahren mit festgelegten Kriterien gewählt worden. Zur Jury gehörten von Gewalt betroffene Frauen, Mitarbeiterinnen des Rostocker Autonomen Frauenhauses und der Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt und Stalking, eine Vertreterin des Künstlerbundes MV und engagierte Feministinnen aus Rostock.
…wie weiter 2021? Wanderausstellung!
Da sich coronabedingt viele Aktivitäten immer noch in den virtuellen Raum verlagern, verlängern wir unsere Online-Ausstellung bis Ende 2021. Auch als Werbung für unsere beiden mittlerweile existierenden Wanderausstellungen „Zivilcourage hilft“. Dazu gehören jeweils alle hier gezeigten Plakate + ein Intro in den Größen DIN A2 oder DIN A3, so, wie es die Künstler*innen jeweils gestaltet haben. Die Plakate sind auf Alu-Dibond gezogen, benötigen also keinen Rahmen und sind für alle gängigen Hängesysteme geeignet. Wenn Sie Interesse haben, diese Ausstellung in Ihren Räumen zu zeigen, wenden Sie sich bitte gern an ehrenamt@stark-machen.de.
… und: Plakate kaufen – spenden!
Außerdem sind alle hier gezeigten Plakate gegen sozial gestaffelte Spenden zwischen 15 und 25 Euro (nach Selbsteinschätzung und Vorkasse) erhältlich. Allerdings können wir nur nach Bestellung drucken lassen, deshalb dauert es etwas, bis Sie Ihr bestelltes Plakat in den Händen halten. Sie können die Plakate nach Absprache bei uns abholen oder sich für zusätzlich 8 Euro Versandkosten zusenden lassen. Ein Viertel der Spenden kommt den jeweiligen Künstler*innen zugute, drei Viertel unserem Projekt „Gewaltschutz braucht Öffentlichkeit“, durch das auch diese Ausstellung entstanden ist und betreut wird. Auch hier genügt eine Mail an ehrenamt@stark-machen.de. Unser Spendenkonto: Empfängerin: STARK MACHEN e.V., Ostseesparkasse Rostock, IBAN: DE03 1305 0000 0220 0017 31 BIC NOLADE21ROS Verwendungszweck: Gewaltschutz braucht Öffentlichkeit + Ihr Name.
twomen
Das feministische Grafikkollektiv twomen wurde 2018 in Rostock geboren.
Wir sind eine, viele, mal mehr, mal weniger, aber immer Frauen*, die unter unserem feministischen Pseudonym gemeinsam und in diversester Besetzung tun, was uns Spass macht und was uns eben gerade so in den Sinn kommt.
Hannah Wetzel
Jetzt hab Dich doch so!
Ich bin 23 Jahre alt und in einem mecklenburgischen Dorf aufgewachsen. Mit Kunst und Musik habe ich mich schon immer beschäftigt. Von Beruf bin ich Holzbildhauerin. Zur Zeit studiere ich Kommunikationsdesign in Kiel – vor allem, weil mich die Verbindung zwischen Illustration und Typographie und die konkrete Art dieses Fachs fasziniert.
Ich habe zu häufig Gewalt und Übergriffigkeit erlebt und gesehen. Jetzt ist es mir wichtig, mich zu positionieren. Ich möchte auf sexualisierte Gewalt aufmerksam machen und darauf, dass diese nicht immer mit physischen Verletzungen einhergeht. Um andere Frauen zu schützen und auch, um mich selbst zu stärken. Meine Plakate sind ein Anfang.
Susanne Gabler
Susanne Gabler wurde in Stralsund geboren und lebt und arbeitet in Wismar.
Das Studium der angewandten Kunst schloss sie an der Hochschule Wismar ab und arbeitet seither freiberuflich in den Bereichen Freie Kunst, Grafik und Innenarchitektur.
Seit 2018 ist Gabler Mitglied im Künstlerbund MV e.V. im BBK.
Heute leitet Gabler gemeinsam mit weiteren Künstlerinnen die Galerie Hinter dem Rathaus in Wismar. Ihre künstlerischen Arbeitsschwerpunkte sind Rauminstallationen, Objekte und Performance.
In ihren Werken arbeitet sie mit ästhetischen Wirkungen, welche gleichsam Abbilder von Dramen sind.
Andrea Köster
STARK MACHEN
Ich bin diplomierte Kommunikationsdesignerin, wurde 1984 in Stralsund geboren und arbeite seit 2012 als freiberufliche Illustratorin und Grafikerin in Mecklenburg-Vorpommern. Ich lebe, liebe und engagiere mich vor allem in Rostock. Alles, was die Welt schöner machen kann, bekommt meine Unterstützung. Ich unterstütze vor allem faire Ideen, die für Gleichheit, Liebe, Humanität, Feminismus und Umweltschutz stehen. Am thematischen Wettbewerb „STARK MACHEN“ und dieser Ausstellung teilzunehmen, war und ist mir ein Vergnügen. Weil das Thema herausfordert. Die Art und Weise des Wettbewerbs würdigt unsere Arbeit als Künstler*innen und unterstützt uns in diesen Zeiten tatsächlich.
Tina Kossow
Stark sein
Seitdem ich einen Stift oder Pinsel halten kann, zeichne und male ich und das oft sehr frei. Im Kindergarten hieß es mal, ich hätte eigentlich das schönste Bild gemalt, aber zu viel mit Farbe gekleckst… Diese Freiheit habe ich mir bewahrt. mit allen Klecksen, die dazu gehören.
Im Jahr 2000 begann ich in Greifswald Kunst zu studieren – abgeschlossen habe ich neun Jahre später als Diplom-Mathematikerin. Meine künstlerischen Arbeitsfelder heute – digitale Kunst, grafische Novellen, künstlerische Animation, Projekte und Ausstellungen, KinderMalLand.
Wie malen Kinder (und Erwachsene) eigentlich ohne Bewertung?
Anne Schmidt
Ohren auf! Augen auf! Mund auf!
Als „Schmiddl“ arbeite ich seit 2016 als freischaffende Grafikerin und Illustratorin in meiner Heimatstadt Rostock.
Meine Komfort-Zone liegt bei Themen wie Nachhaltigkeit, Feminismus, Solidarität, Tanz, Zirkus und alternative Strukturen. Das Arrangieren von Schrift, Bild und Farben zu einem ausgewogenen Ganzen macht mich glücklich.
Ich liebe schöne Bücher, handwerkliche Tüftelei und das Zusammensetzen der Bild- und Wortfetzen am Rechner. Ein Spiel aus grafischer Klarheit und menschlicher Verwirrung.
Struktur schaffen und abschaffen. Ausprobieren. Weitermachen.
Grit Sauerborn
STOP.
Geboren 1964 in Bützow, lebe als freischaffende Malerin in Rostock. Mitglied im Künstlerbund MV, Gründerin der Freien Kulturinitiative PART. Konzeptionelle und kuratorische Arbeit an Kunstprojekten. Ausstellungen und Stipendien im In-und Ausland.
Reflektiertes Denken, das Interesse an Formen und Flächen, am Bauen und Spiel mit Linien und Farben definieren den Arbeitsprozess und durchwirken meine Bildwelt. Unfassbares mit Offensichtlichem, vage Vermutungen und bewußtes Sehen in umfassende Bildserien gebracht.
Mich nähern und wieder entfernen.
Christine Lengtat
draw the line
Nach Violin- und Pädagogikstudium an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin intensive Beschäftigung mit bildnerischen Medien. Wichtige Anregungen durch den Brandenburger Maler Jan Beumelburg. 2006 Abschluss Diploma/Master of Art in Art Therapy, Goldsmiths College London/Kunsthochschule Weißensee Berlin.
Teilnahme an Gruppenaustellungen im Bereich Malerei und Grafik sowie instrumentalpädagogische Arbeit und Konzerttätigkeit. 2016 Aufnahme der Ateliertätigkeit in der Hansestadt Wismar, erste Einzelausstellungen u.a. mit Rauminstallation im Rathauskeller Wismar 2018.
2020 Aufnahme in den Künstlerbund Mecklenburg und Vorpommern e.V. im BBK.
Michéle Lamprecht
STARK machen
Ich bin gebürtige Perlebergerin. Aufgewachsen bin ich jedoch hier im schönen Mecklenburg-Vorpommern. Seit 2008 lebe ich in Dümmer.
Nach meiner ersten Ausbildung zur Kauffrau im Einzelhandel (IHK) habe ich erfolgreich eine Ausbildung zur staatlich geprüften Grafikdesignerin absolviert und war als Grafikdesignerin, Werbekauffrau und Technische Redakteurin tätig.
Seit Anfang 2020 stecke ich meine ganze Energie in das Ziel, als freie Illustratorin zu arbeiten.
Hannah Wetzel
Jetzt hab Dich doch so!
Ich bin 23 Jahre alt und in einem mecklenburgischen Dorf aufgewachsen. Mit Kunst und Musik habe ich mich schon immer beschäftigt. Von Beruf bin ich Holzbildhauerin. Zur Zeit studiere ich Kommunikationsdesign in Kiel – vor allem, weil mich die Verbindung zwischen Illustration und Typographie und die konkrete Art dieses Fachs fasziniert.
Ich habe zu häufig Gewalt und Übergriffigkeit erlebt und gesehen. Jetzt ist es mir wichtig, mich zu positionieren. Ich möchte auf sexualisierte Gewalt aufmerksam machen und darauf, dass diese nicht immer mit physischen Verletzungen einhergeht. Um andere Frauen zu schützen und auch, um mich selbst zu stärken. Meine Plakate sind ein Anfang.
Tina Kossow und Mika
Stark sein – diversity
Mich beeindruckt die Entwicklung und Komplexität der Arbeit Ihres Verein sehr. Dieser Vielschichtigkeit möchte ich gern entsprechen. Meinen beiden Arbeiten liegen neben Gesprächen mit Betroffenen und Helfenden auch eigene – außenstehende – Erfahrungen zugrunde.
Die verwendeten Kinderzeichnungen stammen von meinem Sohn. Er ist sechs Jahre alt, kein Betroffener. Er zeichnet sehr gern. Für dieses Projekt hat er sich bereiterklärt, „schöne“ und „traurige“ Situationen zu zeichnen. Kunst ist für mich weniger eine Frage des Gefallens. Ich möchte zum Fragen anregen, zur Position, zur Selbstreflexion, zum gegenseitigen Austausch.
Danke!
Danke!
Unsere Idee, Künstler*innen in Corona-Zeiten zu unterstützen, unser Plakatwettbewerb STARK MACHEN und diese Online-Ausstellung wurden nur möglich durch eine großzügige Förderung seitens des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern. Wir danken Katerina Schumacher für die inspirierende, unkomplizierte Begleitung während der Antragstellung. Die Preisgelder im Wettbewerb und die Honorare für die Beteiligung an der Online-Ausstellung wurden auch von den Künstler*innen als besonders wertschätzend empfunden.
Wir danken unseren Kooperationspartner*innen vom Künstlerbund MV, vor allem Annekathrin Siems, für die zahlreichen wertvollen Hinweise zur Wettbewerbsausschreibung und für das Teilen und Verbreiten unserer Idee.
Wir danken zahlreichen Künstler*innen in Mecklenburg-Vorpommern, die sich eingelassen haben auf einen thematischen Wettbewerb, der in einen Bereich eindringt, der oft unter Verschluss gehalten wird. Wie gehen wir miteinander um, vor allem da, wo wir zu Hause sind? Nicht jede*r findet sofort eine Antwort, eine Art damit, mit häuslicher und/ oder sexualisierter Gewalt umzugehen. Denn Thema, Umgang, mögliche Antworten schmerzen oft. Aber sie befreien auch. Und Kunst hat dafür ihre ganz eigenen, wunderbaren Mittel und Wege: mit Farben und Formen und Bildern zu berühren, aufzurütteln, zu ermutigen.
Wir danken der Jury unseres Wettbewerbes für das Engagement und die verschiedenen Sichtweisen. Von Gewalt betroffene Frauen, Mitarbeiterinnen des Autonomen Rostocker Frauenhauses und der Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt und Stalking, der Künstlerbund MV und engagierte Feminist*innen haben all das eingebracht.
Nicht zuletzt danken wir allen Besucherinnen und Besuchern dieser website. Auch Sie haben sich auf STARK MACHEN eingelassen. Und Sie tragen dazu bei, einen Publikumspreis zu stiften und dafür das Plakat zu wählen, das in Ihren Augen Menschen am stärksten ermutigt, gewaltfrei und selbstbestimmt zu leben.
Besuchen Sie unsere Website www.stark-machen.de. Erfahren Sie mehr über unsere Arbeit, über Wege aus der Gewalt, über Unterstützung für Betroffene von häuslicher und sexualisierter Gewalt oder Stalking, für Sexarbeiter*innen. Und sprechen Sie vielleicht mit den Menschen darüber, die Ihnen nahe sind, für die Sie sich ganz persönlich stark machen.
Herzlichen Dank Ihnen allen.
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